Potraits

Hier stellen wir im Laufe des Jahres Mandolinist*innen aus oder mit Bezug zu Schleswig-Holstein vor.

Schirmherr Avi Avital

„Hier ist ein Musiker, der keine Grenzen kennt, außer die des guten Geschmacks, und der die Kunst besitzt, die Zuhörer zu überzeugen, ihm überallhin zu folgen.“ Gramophone

Als erster Mandolinenspieler, der für den Grammy Award nominiert wurde, ist Avi Avital einer der führenden Botschafter seines Instruments. Durch seine Leidenschaft und seine „explosiv charismatischen“ Live-Auftritte (New York Times) ist er einer der treibenden Kräfte bei der Neubelebung des Repertoires für die Mandoline.

Avi Avital hat über 100 Werke für die Mandoline in Auftrag gegeben, darunter Konzerte für Mandoline und Orchester von Anna Clyne, Jennifer Higdon, Avner Dorman, David Bruce und Giovanni Sollima, die er mit Orchestern und Dirigenten wie den Münchner Philharmonikern unter Krzysztof Urbański, dem Atlanta Symphony Orchestra unter Robert Spano, dem Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI unter Ryan Bancroft und dem BBC Symphony Orchestra unter Daniele Rustioni aufgeführt hat.

Zu den Höhepunkten der Saison 2022/23 gehören Aufführungen der für Avital in Auftrag gegebenen Mandolinenkonzerte von Jennifer Higdon, Anna Clyne und Giovanni Sollima, Tourneen mit der Academy of St Martin in the Fields, Il Giardino Armonico und Giovanni Antonini, B’Rock und Arcangelo, Duo-Konzerte mit Ksenija Sidorova (Akkordeon), Olga Pashchenko (Cembalo/Fortepiano) und Omer Klein (Klavier) sowie eine Tournee durch Australien mit dem Cellisten Giovanni Sollima. Avital startet sein neues Projekt, das „Between Worlds Ensemble“, mit einer dreiteiligen Residenz im Boulez Saal in Berlin. Das Ensemble wurde gegründet, um verschiedene Genres, Kulturen und musikalische Welten zu erforschen, wobei der Schwerpunkt auf verschiedenen geografischen Regionen liegt. Im ersten Jahr wird es traditionelle, klassische und volkstümliche Musik von der Iberischen Halbinsel, dem Schwarzen Meer und Italien spielen.

Avi Avital arbeitet mit Musiker:innen verschiedenster Genres zusammen, darunter Mahan Esfahani, Kristian Bezuidenhout, Alice Sara Ott, Andreas Scholl, das Dover Quartet, das Danish String Quartet, Brooklyn Rider, Omer Klein, Omer Avital, die Schauspielerin Martina Gedeck und das georgische Puppentheater Budrugana Gagra. Seine Vielseitigkeit führte zu Auftritten als „Portrait Artist“ beim Schleswig-Holstein Musik Festival, im BOZAR in Brüssel und im Dortmunder Konzerthaus (Zeitinsel). Er ist regelmäßig bei großen Festivals wie Aspen, Salzburg, Tanglewood, Spoleto, Ravenna, MISA Shanghai, Cheltenham, Verbier und Tsinandali zu Gast.

Als Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon wurde sein sechstes Album für das Label mit dem Titel „The Art of the Mandolin“ von der Times, dem Independent, Gramophone, dem BBC Music Magazine und der internationalen Presse hoch gelobt und mit besten Kritiken bedacht. Auch Avi Avitals frühere Aufnahmen „Bach Solo“ (2019), „Avital meets Avital“ (2017), „Vivaldi“ (2015), ein Album mit Avitals eigenen Transkriptionen von Bach-Konzerten (2012) und „Between Worlds“ (2014), eine stilübergreifende Kammermusiksammlung wurden mehrfach ausgezeichnet.

Avi Avital wurde in Be’er Scheva im Süden Israels geboren. Mit acht Jahren lernte er das Mandolinenspiel und wurde in das aufstrebende Mandolin Youth Orchestra seines charismatischen Lehrers und musikalischen Leiters Simcha Nathanson berufen. In der Folge studierte Avital an der Jerusalem Music Academy und am Conservatorio Cesare Pollini in Padua, wo er mit Ugo Orlandi das Kernrepertoire für die Mandoline erarbeitete. 2007 gewann er als erster Mandolinist die Aviv Competitions. Avi Avital spielt eine Mandoline des israelischen Geigenbauers Arik Kerman.

Foto (c) Christoph Köstlin

www.aviavital.com

Steffen Trekel

Steffen Trekel lebt in Hamburg und zählt national und international zu den bekanntesten Mandolinisten und Mandolinenpädagogen.

Er studierte Mandoline an der Musikhochschule Köln, Standort Wuppertal und ist Preisträger etlicher nationaler und internationaler Wettbewerbe.

Solistisch, in verschiedensten Kammermusikbesetzungen sowie mit berühmten Orchestern führten ihn zahlreiche Konzertreisen durch Deutschland, Europa, USA, Japan und Südkorea.
Häufige Engagements an renommierten Opernhäusern aber auch die Arbeit mit bekannten Orchestern umfassen ein weiteres Feld seiner künstlerischen Arbeit. Diverse CD-Aufnahmen mit verschiedenen Partnern und Orchestern bezeugen seinen künstlerischen Rang.

Neben der künstlerischen Tätigkeit ist Steffen Trekel auch als Pädagoge sehr aktiv und international hoch angesehen.

Er unterrichtet an verschiedenen Institutionen in und um Hamburg. Dabei erstreckt sich seine Unterrichtstätigkeit vom frühinstrumentalen Unterricht bis zur Ausbildung von Studenten (Hamburger Konservatorium), wobei die Erfolge seiner Schüler und Studenten bei Wettbewerben den ausgezeichneten Ruf bestätigen, den er als Pädagoge genießt.

Darüber hinaus ist er als Dozent bei Fortbildungen und Meisterkursen im In- und Ausland ist er ebenso gefragt wie als Referent bei Fachtagungen und Symposien.

Auch ehrenamtlich ist Steffen Trekel als Musikleiter im Bund Deutscher Zupfmusiker auf Landes- und Bundesebene sehr aktiv.

Foto (c) Mark Rodenberg

www.steffen-trekel.de

Jochen Roß

Jochen Roß wurde in Nordhessen geboren. Mit acht Jahren spielte er an der Seite seines Großvaters und seiner Mutter Mandoline im Mandolinen- und Gitarrenverein Wickenrode. Kurze Zeit später kam das Klavier als weiteres Instrument dazu. Das gemeinsame Musizieren im Orchester und Alben von Deep Purple, Pink Floyd und Led Zeppelin, die sein Vater hörte, weckten eine stetige Neugier und Freude an der Musik.

Er studierte Mandoline und Klavier in Hamburg bei Steffen Trekel und Prof. Hans-Georg Lotz. Während seines Studiums spielte er u.a. bei der Jungen Deutschen Philharmonie, bei einem Schönberg-Projekt, in einer Rockband und arbeitete für den Fanclub einer Metal-Band.
Nach einem Aufbaustudium im Fachbereich Alte Musik bei dem Lautenisten Joachim Held verbrachte er sechs Monate in Schottland, wo er die Anregungen dortiger Musiker aufsaugte. Für insgesamt fünfzehn Jahre konzertierte er mit Malte Viefs Heavy Classic Ensemble.

Mit dem Gitarristen Jens-Uwe Popp verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit und mehrere CD-Produktionen. Seit 2022 wird das Duo durch den Bassisten Florian Dohrmann erweitert.
Sein Solo-Album Tides (2022) entstand mit Freunden, Kollegen und Helden der Jugend und ist ein eigener kleiner Kosmos, der sich zwischen Bach und modernen Popmusik- Produktionen bewegt.
Jochen Roß unterrichtet an verschiedenen Musikschulen im Hamburger Raum.


www.jochenross.com

Franziska Liebherz

Franziska Liebherz wurde in Berlin geboren.

Sie studierte Mandoline, Gitarre sowie Musikalische Früherziehung am Hamburger Konservatorium und wählte einen pädagogischen Schwerpunkt, um ihre Leidenschaft für die Musik an Kinder und Jugendliche, sowie Erwachsene weitergeben zu können.

Dies tut sie als Dozentin für Mandoline und Gitarre am Hamburger Konservatorium, im Kindergarten mit Musikalischer Früherziehung sowie durch eine regelmäßige Jury-Tätigkeit bei „Jugend musiziert“, wo auch ihre eigenen SchülerInnen immer wieder Preise erzielen.

Sie konzertierte bereits in vielen unterschiedlichen Besetzungen, unter anderem mit der Schauspielerin Anne-Christine Hansen, einer Märchenerzählerin, einer Flötistin, verschiedenen Gitarristen sowie mit zahlreichen Zupforchestern im In- und Ausland.

Dem Landesjugend-Zupforchester Brandenburg-Berlin, in dem sie schon 1997 das Gründungskonzert mitspielte, ist sie bis heute als Dozentin verbunden.

Des Weiteren präsentierte sie sich bei verschiedensten Projekten und auf Festivals, wie dem Classic Open Air Berlin, Verdis Othello in der Oper Kiel, solistisch mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, beim Klub Katarakt mit der Komponistin Ruta Paidere, auf dem Vivaldi-Festival in Schweden sowie dem Eurofestival Zupfmusik.

Das 2022 von ihr mitgegründete Ensemble Allemando liegt ihr sehr am Herzen, da es neue kammermusikalische Möglichkeiten und Herausforderungen bietet.

Shaul Bustan

"Bustans Musik zieht am Herzen, scheint manchmal vor Sehnsucht zu platzen, um sich dann europäisch-elegant neu zusammenzusetzen. Die Harmonien wechseln plötzlich vom Lagerfeuer in der Wüste zu Johann Sebastian Bach in die Thomaskirche – und zurück. Das Beeindruckende ist, mit welcher Leichtigkeit die Entfernungen überwunden werden, wie entspannt er das, was doch angeblich nicht zusammenpasst, zusammenfügt.” Jüdische Allgemeine

Der israelische Komponist, Dirigent, Kontrabassist und Oud-Spieler Shaul Bustan wurde 1983 in einem kleinen Kibbuz in der Negev-Wüste, im Süden Israels, geboren. Er wuchs zwischen zwei Welten auf, als Kind einer persischen Mutter und eines osteuropäischen Vaters. Das hat ihn nicht nur persönlich geprägt, auch musikalisch ist er stets ein Reisender zwischen den Kulturen und Genren. Seine Tonsprache erzählt dabei sowohl von seiner Herkunft als studierter Komponist der Klassischen Musik als auch seinem Virtuosentum als Spieler der Oud, der orientalischen Kurzhalslaute, auf der er improvisierend auch mühelos Elemente des Jazz in seine Klangsprache einfließen lässt. So schafft er höchst originelle und dennoch sehr geschmeidige Hörerlebnisse, welche die Verbindung zwischen Orient und Okzident deutlich lebendig werden lassen. Verortet zwischen klassischer Avantgarde, Weltmusik, Jazz und Freier Improvisation entsteht durch Bustans Musik fernab enger Genregrenzen eine gänzlich neue Klangwelt.

Shaul absolvierte sein Masterstudium in Komposition an der Jerusalem Academy of Music and Dance im Jahr 2009. Im Laufe seiner Karriere hat er über 400 Stücke komponiert; von Oper über Kammer- und Orchestermusik bis zur Musik für Film, Theater und Tanz. Shaul hat für mehrere internationale Orchestren, Ensembles und Solisten komponiert, u. a. für das Israel Philharmonic Orchestra, EOS Kammerorchester Köln, Tiroler Ensemble für Neue Musik, Meitar Ensemble, sowie für den Mandolinisten Avi Avital, den Klezmer-Maestro Giora Feidman und für das Schleswig-Holstein Musikfestival.

Seit 2011, lebt Shaul in Deutschland. Neben seiner Tätigkeit als musikalischer Leiter und Komponist in diversen Projekten, leitet er mehrere Chöre in Berlin und tritt mit seinem Trio regelmäßig in ganz Deutschland auf.
Für seine Arbeiten erhielt er mehrere Auszeichnungen u. a. Beste Musik beim International Film Festival of Ahmednagar (Indien, 2021), 1. Preis beim International Tapiola Choir Choral Composition Competition (Finnland, 2020), Avni-Yaddor Kompositionswettbewerb (Israel, 2008) sowie Stipendien des Deutschen Musikfonds, des Deutschen Musikrats, des Berliner Senats und der America-Israel Cultural Foundation.

www.shaulbustan.com

Juliane Ebert-Schulz

Geboren und aufgewachsen in Sachsen, führte sie ein klassisches Mandolinen- und Instrumentalpädagogisktudium nach Wuppertal zu Prof. Marga Wilden-Hüsgen und Prof. Caterina Lichtenberg. Ihre nationale und internationale Konzert- und Unterrichtstätigkeit führte sie nach Japan, Schweiz, USA, China, Russland u.v.m.. Sie war langjährige Dozentin und Konzertmeisterin des nationalen Auswahlorchesters Jugendzupforchester NRW und konzertierte mit der Lauttencompagney Berlin, per due, dem Quartetto Colori und im Ensemble Quattrolog. Von ihr liegen derzeit drei Einspielungen vor.

Musik, und im speziellen Zupfinstrumente, einer breiten Öffentlichkeit bekannt und zugänglich zu machen, ist Juliane Ebert-Schulz ein großes Anliegen. So unterrichtet sie in ihrem Wohnort eine große Anzahl von Kindern auf Zupfinstrumenten, die sonst keinen Zugang zu diesen Instrumenten hätten.

Außerdem engagiert sie sich kommunalpolitisch und stellt immer wieder die Kultur und ihre immense Bedeutung in den Fokus. Gute Voraussetzungen und das Bewusstsein für kulturelle Bildung im ländlichen Raum Schleswig-Holsteins zu schaffen, ist ihr eine Herzensangelegenheit.

Aktuell konzertiert Juliane Ebert-Schulz in den Ensembles Fleur de Lys (mit Silke Lisko & Rupert Gehrmann) und Allemando (mit Alon Sariel, Franziska Liebherz, Steffen Trekel und Christian Schulz).

Olga Dubowskaja

Olga Dubowskaja lebt seit 2001 in Deutschland. In ihrer Heimat Belarus studierte sie Domra und Dirigat. Im Anschluss erweiterte sie ihre professionelle Ausrichtung und studierte in Hamburg und Wuppertal Fachrichtungen Mandoline, Barockmandoline und Elementare Musikpädagogik. Zeitgleich konzertierte sie in zwei kammermusikalischen Besetzungen für Konzertorganisation live music now, die einst Geiger Yehudi Menuhin gründete.

Auf Studium folgenden Jahren unterrichtete Olga Mandoline und Musikalische Früherziehung an verschiedenen Musikschulen, unter anderem in Dresden, Graz (Österreich) und zuletzt an der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg. Als Dozentin für Mandoline unternahm sie mehrere Reisen in Ausland (Italien, Kroatien) mit dem European Guitar & Mandoline Youth Orchestra. Die Engagements für die Produktionen des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters und des Hamburger Symphonikers, sowie die Tätigkeit als Jurymitglied bei „Jugend musiziert“ zeugen von Anerkennung der Fachwelt.

Olga Dubowskaja ist begnadete Dirigentin. Im Laufe der 15 Jahre arbeitete sie mit mehreren Zupforchestern zusammen. Aktuell konzertiert Olga deutschlandweit in zwei Besetzungen: Duo Dubowskaja – Tsypin (Mandoline/Domra, Klavier) und Trio Vintage (Mandoline/Domra, Balalaika, Akkordeon).

Aktuelle CD-Produktion -  „Song of the forests“ („Lied der Wälder“) Duo ImTakt, Profil Medien GmbH, www.haensslerprofil.de (Neuhausen, 2020).

Florian Klaus Rumpf

Florian Klaus Rumpf beschloss bereits mit 7 Jahren die Mandoline zu seinem Lebensmittelpunkt zu machen. Er studierte an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, Standort Wuppertal bei Prof. Caterina Lichtenberg, Valerij Kisseljow und Silke Lisko. Das Ziel seiner pädagogischen Tätigkeit ist darauf ausgerichtet Grundlagenliteratur für die bisher nur selten solistisch auftretenden Instrumente wie das Mandoloncello und die Mandola zu schaffen.
Seine Leistungen in diesem Bereich finden international Anerkennung. So war er 2022 als Guest Artist zur jährlichen Convention der Classical Mandolin Society of America in Kalamazoo, MI eingeladen. Im Fokus seiner solistischen Arbeit steht die Vielfältigkeit der Mandolineninstrumente von Barockmandoline über Mandola bis hin zum Liuto Cantabile. Er arbeitet stetig mit Komponisten zusammen, schreibt selbst, forscht und arrangiert, um die Literatur für sein Instrumentarium zu erweitern. Mit seiner 2022 im Label ARS Produktion erschienenen Aufnahme „A Mandolin’s Guide to Hamburg“ präsentiert er das Ergebnis seiner Bemühungen und macht Solowerke für Neapolitanische Mandoline, Mandola, Barockmandoline und Liuto Cantabile zu einem musikalischen Stadtführer.

Rüdiger Grambow

Diplom-Wirtschaftsingenieur, Mandola-Spieler im Norddeutschen Zupforchester, Absolvent eines berufsbegleitenden B-Lehrgangs für die Leitung von Zupfensembles an der Bundesakademie Trossingen und später deren langjähriger Vorsitzender, Präsident des Bundes Deutscher Zupfmusiker (BDZ) von 1978 - 2007, Initiator zur Gründung der European Guitar and Mandolin Association (EGMA) und deren amtierender Präsident seit 1996, Herausgeber des „ZUPFMUSIK magazins“ / „concertino“ von 1985 – 2014, Namensgeber und 9-maliger Festivaldirektor des „eurofestival zupfmusik“ von 1974 – 2006, ehemaliges Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrates und der Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände (BDO), Präsident des Landesmusikrates Hamburg von 2014 – 2020, Managing Director des Deutschen Zupforchesters unter Ltg. von Siegfried Behrend von 1978 – 1991 und des EGMYO (European Guitar and Mandolin Youth Orchestra) seit 1998, Präsident der neugegründeten International Mandolin Society e.V. seit 2021.